Colitis Ulcerosa
Grundlagen
Die Colitis ulcerosa ist wie der Morbus Crohn eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die allerdings nur im Dick- und Mastdarm und nicht im Dünndarm vorkommt. Die Colitis ulcerosa befällt auch nur die Darmschleimhaut. Dies führt je nach Heftigkeit von einer Schleimhautschwellung bis hin zur vollständigen Zerstörung der Schleimhaut mit Geschwürbildung und daraus folgenden starken Blutungen oder Darmdurchbrüchen. Langanhaltende Verläufe können zur völligen Erstarrung der Darmwand führen.
Außerdem begünstigt die andauernde Entzündung die Entstehung von Zellveränderungen bis hin zur Bösartigkeit. Die Ursachen der Colitis ulcerosa sind nicht bekannt. Angenommen werden Fehlsteuerungen der Körperabwehr ("Autoimmunerkrankung") sowie Virusinfektionen und Zusammenhänge mit der Ernährung. Die Erkrankung tritt vorzugsweise im 3. oder aber nach dem 5. Lebensjahrzehnt auf. Neben der "distalen" Form die vom Mastdarm nach oben aufsteigt gibt es die absteigende "proximale" Form, die im rechten Dickdarm beginnt.
Diagnostik
Die endoskopischen Unersuchungsverfahren wie die Darmspiegelung mit Probeentnahmen stehen an erster Stelle. Auch radiologische Darstellungen des Dickdarms mit einem MRT als Hydro-MRT geben Aufschluss über das Befallsmuster und dienen der manchmal sehr schwierigen Abgrenzung zu einem M. Crohn.
Operative Verfahren
Die Behandlung der Colitis ulcerosa erfolgt zunächst durch eine medikamentöse Behandlung. Eine Operation ist nur in Notfällen oder bei Versagen der medikamentösen Behandlung angezeigt. Ein weiterer Grund zur Operation besteht bei Nachweis von Zellveränderungen in der Darmschleimhaut mit der drohenden Entwicklung eines Darmkrebses. Das Ziel der Operation ist die "Heilung" der Colitis ulcerosa durch vollständige Entfernung des Dickdarmes. Der Preis dieser Operation ist eine erhöhte Zahl an Stuhlgängen pro Tag sowie eine schlechtere Stuhlhaltefähigkeit. Bei der vollständigen Entfernung des Dick und Mastdarmes, der Proktokolektomie, kann in der Regel der Schließmuskel erhalten werden. Um die Reservoire-Funktion des Mastdarmes wiederherzustellen wird ein "Sack" (J-pouch) aus dem unteren Dünndarm gebildet und dieser an den Schließmuskel angeschlossen.
Zum Schutz der Darmnaht wird in der Regel ein vorübergehender Dünndarmausgang angelegt. Dieser wird in einer zweiten Operation nach drei bis sechs Monaten zurückverlegt. In seltenen Fällen ist die Bildung eines Pouch nicht möglich, hier bleibt nur die Möglichkeit eines dauerhaften künstlichen Ausganges.
Komplikationsmöglichkeiten
Die besondere Gefahr der Operation liegt in einer Verletzung von Nerven im kleinen Becken mit der Folge von Blasenentleerungs- und Potenzstörungen. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Entzündung des Pouches, einer sogenannten Pouchitis kommen.
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